Zustand

Das Schwabentor bei Dennach besteht aus zwei steinernen Monumenten. Verwendet wurde Buntsandstein, welcher in der hiesigen Region als Naturstein vorkommt. Beide Monumente sind in vier Gesteinsebenen aufgesetzt. 

Überzogen sind die Monumente natur- bzw. witterungsbedingt mit Laub, Flechten und Moos.  

Der Abstand der inneren Seiten beträgt 4,7 Meter. Der Durchgang bergauf, also entgegen der ersichtlichen Blickrichtung, ist nordwestwärts.

Das linke talseitige Monument (nachfolgend als "Monument 1" bezeichnet) hat im Grundriss die Maße 1,13 Meter auf 1,10 Meter.

Das rechte bergseitige Monument (nachfolgend als "Monument 2" bezeichnet) hat im Grundriss die Maße 1,30 Meter auf 1,10 Meter. Wobei der oberste Dachstein abweichend vom Grundriss die Maße 1,10 Meter auf 0,90 Meter aufweist.

Die Blickrichtung oben ist talwärts, also in südöstliche Richtung. Die Ansicht unten ist nordwestlich entgegen gerichtet.

 

 

Monument (1)

Die linke Abbildung zeigt das Monument (1) des Tores mit Bemaßung.  Ersichtlich sind Rück- und Talseite. Insgesamt handelt es sich um vier aufgesetzte Gesteinsebenen, wobei die unterste, die zweite und die vierte aus einem einzigen Steinblock bestehen. Die dritte Ebene besteht aus zwei Steinblöcken. In die Steinblöcke sind mittig im Innern Aussparungen eingehauen, welche augenscheinlich zur Fixierung, Drehauflage und Führung einer Schrankenstange dienlich waren. Außen sind ebenfalls Behauungen erkennbar, die verlaufsgenau von einem Stein zum anderen übergehen. Die verlaufsgenaue Behauungen von einem Stein zum anderen sind im rechten Bild mit farbgleichen Pfeilen gekennzeichnet. 

Auch auf der oberen Bergseite verlaufen die Behauungen nicht in diesen Stein, siehe rote Pfeile.

 

Denkbar wäre, dass die äußere Behauung zur festen Verbindung der Steine übereinander erforderlich war. Die Verbindung der Steine wurde vermutlich mittels Eisen hergestellt, welches im glühenden Zustand in die gehauene Kontur eingestaucht bzw. eingeschmiedet wurde (hierzu später jedoch mehr).

Der orange Pfeil oben zeigt eine runde Öffnung, welche waagrecht in die innere senkrechte Aussparung des Monuments verläuft. Die Rundung ergibt sich durch jeweils halbrunde Behauungen im oberen und unteren Stein sowie die passgenaue Positionierung übereinander. 

Im linken Bild ist die Frontseite des Monuments erkennbar. Auch hier sind die oben aufgeführten äußeren Behauungen auffällig, die verlaufsgenau von einem Stein zum anderen übergehen. Ausnahme hiervon ist der linke zweite Stein von oben (roter Pfeil links, blauer Pfeil unten). Dieser Stein ist gänzlich ohne äußere Behauung und dürfte nachträglich im Rahmen einer Restaurierung eingesetzt worden sein.

  Die obere Abbildung zeigt deutlich, dass die Behauungen vom oberen und unteren Stein in ihrem Verlauf nicht in diesen nachträglich eingesetzten Stein übergehen, obwohl dies zur Verbindung der Steine in der oben beschriebenen Weise erforderlich gewesen wäre.

 

 

 

 

 

 

Ebenso endet die runde Öffnung auf der Talseite durch Anstoß an diesen Stein. Die runde Öffnung dürfte als Auflage- und Drehlager für die Schrankenstange erforderlich gewesen sein. Ein einst vorhandenes Gegenlager ist in der deckungsgleichen Kontur im dahinter befindlichen unteren Stein erkennbar. Am oberen Stein (blauer Pfeil) fehlt jedoch die Behauung für das Gegenlager.

Blick in die innere Behauung. Obiger rechter Pfeil zeigt die innere Öffnung für das Auflage- und Drehlager der Schrankenstange. Linker Pfeil zeigt das fehlende Gegenlager.

Pfeil zeigt Behauung am unteren Stein für das Gegenlager, welche im oberen Stein nicht vorhanden ist.

Zur Führung der Schrankenstange ist im gesamten Monument (1) eine Aussparung eingehauen, welche eine Breite von 20 cm hat.

Verwendungsmöglich war eine Schrankenstange mit Vierkant- oder Rundprofil.

Monument (2)

Die linke Abbildung zeigt das Monument (2) des Tores mit Bemaßung. Wie Monument (1) sind die Steine in vier Ebenen aufgeschichtet. Die ersichtlichen vier Steine sind vier ganze Gesteinsblöcke. Der von oben zweite Gesteinsblock verläuft auf seiner Ebene nicht durchgängig. Die Ebene ist im hinteren nicht ersichtlichen Bereich durch weitere Steinblöcke verlängert, welche somit die Unterlage für den obersten Stein herstellen. 

Die im linken Bild ersichtlichen blauen Pfeile verweisen auf eine Beschädigung der Steinblöcke an der senkrechten Vorderkante. Die Beschädigungen sind eigenartigerweise einmal rechts, dann links und dann wieder rechts vorhanden.

Auch sind, wie im Monument (1) äußere Behauungen der Steine erkennbar. Doch anders als bei Monument (1) sind diese nicht verlaufsgenau zum zweiten oberen Stein.

Unterschiedlich im Verlauf zu diesem Stein sind insbesondere auch die Breite der eingehauenen Nuten (blaue Pfeile rechtes Bild).

Die untere und obere Seitenansicht des Monumentes zeigen, dass auch dort die vorhandenen behauenen Nuten nicht zum anderen Stein im Verlauf übergängig sind. Sie sind aber dennoch vorhanden und enden jeweils an den Unterkanten des Steinblocks.

Hieraus entsteht die Vermutung, dass dieses Monument nicht ursprungsgetreu aufgesetzt ist.

Verblüffend ist der Umstand, dass die hintere Nutbehauung des Dachsteinblocks mittig einen Abstand zur Vorderkante von exakt 73,5 cm hat. Ebenso beträgt der mittige Abstand zur Vorderkante 73,5 cm beim zweiten oberen Stein auf der anderen Unterseite. Der Verlauf der Nutbehauung ist hier jedoch nach unten.

Bei einer Drehung des von oben zweiten Steins um 180 °, würde diese Nutbehauung nach oben verlaufen und wäre fluchtend mit der Behauung des Dachsteins.

Ausgehend von diesen Feststellungen ist es als eindeutig anzusehen, dass die Gesteinsaufschichtung nicht der ursprünglichen Beschaffenheit entspricht. Vielmehr dürfte der ursprüngliche Aufbau so gewesen sein, dass der zweite obere Steinblock um 180 ° gedreht war. An diesem Steinblock ist außerdem eine Vierkantbehauung vorhanden. Diese dürfte im ursprünglichen Zustand des Monuments somit nicht tal- sondern bergseitig gewesen sein. 

In diesem Stein ist talseitig eine behauene Einlassung im Vierkantprofil erkennbar, Bemaßung siehe rechts. Diese dürfte zur Befestigung und Verankerung einer Verriegelungstechnik dienlich gewesen sein.

In dieser Vierkantbehauung befindet sich ein Loch, welches zur Nut in der Mitte des Steinblocks führt. Auf der anderen Seite der Nut befindet sich fluchtend mit dem Loch außerdem eine runde Öffnung (blauer Pfeil rechts). Diese Öffnung dürfte das Gegenlager für die Verriegelungstechnik der Schrankenstange gewesen sein.

Bei der Verrieglungstechnik dürfte es sich um geschmiedetes Eisen gehandelt haben. 

Das Schwabentor

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